Miteinander mittendrin

8. Oktober 2020
©Machleidt GmbH/Jens Gehrcken, IPG Oldenburg

“Die Amtssprache ist deutsch” – so steht es im Verwaltungsverfahrensgesetz. Eine klare Regelung für das gegenseitige Verständnis von Behörden und Bevölkerung. Doch der Alltag sieht anders aus: Es gibt viele Missverständnisse.

Diese Beobachtung veranlasste den Philosophen Jascha Rohr dazu, zusammen mit der Landschaftsarchitektin Sonja Hörster ein neuartiges Unternehmen zu gründen. “Institut für Partizipatives Gestalten” steht auf dem Klingelschild am Altbau in der Oldenburger Moltkestraße. Rohr selbst bezeichnet sich als Transformationsdesigner. Braucht man einige Semester Philosophie, um das zu verstehen?

“Nein”, schmunzelt Rohr. “Es ist ganz simpel: Wir wollen Verwaltungs-Handeln besser machen, näher an den Bürger*innen.” Und wie? “Indem wir Formate der Zusammenarbeit auf Augenhöhe entwickeln. Gemeinsam gestalten – gemeinsam Lösungen finden.” Das IPG schafft Begegnungsstätten für die Interessengruppen, ermöglicht kreative Formen der Beteiligung – zum Beispiel auf großen Planteppichen – und moderiert den Austausch.

Zum Beispiel beim ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg. Dort entsteht ein neuer Stadtteil für 3.000 Menschen – auf Basis von Ideen und Wünschen aus der Bevölkerung. In Hatten wurde der Naturerlebnispfad Osenberge partizipativ geplant, in Dötlingen ein Konzept für das Wohnen und Leben im Alter. Gefragt ist das Know-how des IPG aber auch in Metropolen. “Die Berliner Mitte soll gemeinsam mit den Bürger*innen neugestaltet werden”, erklärt Rohr. “Es geht um Alexanderplatz, Rotes Rathaus, Regierungsviertel. Und wir sind mittendrin.”

Egal, ob nah oder fern: Die Liebe zur Weisheit – die ursprüngliche Bedeutung der Philosophie – ist der rote Faden in den Arbeitsprozessen des IPG. Und sie führt zu klugen und klaren Ergebnissen. Ganz ohne Verwaltungsverfahrensgesetz.

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