Wenn Tiere Türen öffnen.

19. Februar 2021
© Felix Wenzel

Es ist mehr als der beruhigende Blick in treue Hundeaugen oder das Streicheln eines flauschigen Kaninchens. Schon Mark Twain wusste: „Tiere sind die besten Freunde. Sie stellen keine Fragen und kritisieren nicht.“ Frei von Werten, Vorannahmen und Vorurteilen werden sie immer häufiger in therapeutischen Umgebungen eingesetzt.
In der Jugend- und Familienhilfe Oldenburg nutzt ein geschultes Therapieteam Hunde und andere Tiere als „Eisbrecher“ für ihre Arbeit mit schulverweigernden Kindern. Der Umgang mit den Fellträgern hilft den Heranwachsenden dabei, sich zu öffnen, ihr Selbstbewusstsein zu steigern und Schritt für Schritt gegen den sozialen Rückzug anzugehen.

Sofort-Feedback mit Langzeitwirkung

Jeder Therapietag auf dem naturnahen Areal am Stadtrand von Oldenburg folgt einem ritualisierten Ablauf: Tiere versorgen, frühstücken, Einzel- oder Gruppengespräche, individuell erarbeitete tiergestützte Einheiten, gemeinsamer Abschluss. Die Interaktion mit den Tieren gibt den Kindern wertvolles Sofort-Feedback, denn ihr soziales Verhalten spiegelt sich unmittelbar in der Reaktion des Tieres wider. So lernen die Kinder, Regeln einzuhalten, Empathie zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen – und damit grundlegende Kompetenzen für ihren schulischen und privaten Alltag.

© Felix Wenzel

Zutaten


Zubereitung


Damit es Mensch und Tier gut geht

Um eine qualifizierte, professionelle und nachhaltige tiergestützte Intervention anbieten zu können, ist eine artgerechte und den Bedürfnissen der Tiere entsprechende Haltung Grundvoraussetzung. Damit sollen nicht nur das Wohl der Tiere, sondern auch die positiven Effekte dieser Therapie sichergestellt werden. Die Tiere sollen sich gerne und freiwillig auf den Kontakt zu den Menschen einlassen.

Um die Tiere, deren Verhalten, Gesundheit und Bedürfnisse richtig einschätzen zu können, werden im Rahmen des Projektes ausschließlich qualifizierte Mitarbeiter eingesetzt, die durch Ausbildung und Sachkundenachweise etc. die notwendigen Kompetenzen vorweisen können.

© Felix Wenzel

Tierarten und ihre Fähigkeiten

Hunde: Hunde können die Hinweise von Menschen sehr gut lesen und haben die Fähigkeit zur sozialen Kommunikation mit Menschen. Ein Hund kann beim Menschen das Gefühl erzeugen, verstanden und angenommen zu werden, weil er versucht, in kurzer Zeit die individuellen Körpersprachen zu verstehen. Dies geschieht durch das Wahrnehmen vieler Signale (auch unbewusster) und Gerüche, durch die Gefühle des Menschen, welche der Hund einzuordnen versucht. Die Fördermöglichkeiten durch den Hund sind vielfältig: Selbstwertgefühl, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialverhalten, Empathie, Rücksichtnahme, Grenzen, Zurückstellung eigener Bedürfnisse, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein u.a.

Esel: Ein Umgang mit Eseln erfordert ein hohes Maß an Selbstsicherheit, Einfühlungsvermögen, Zielorientiertheit und Respekt. Dafür ist eine klare Haltung des Menschen Voraussetzung, die beinhaltet, dass der Mensch in der Lage ist, sich auf sich selbst und auf ihn einzulassen. Esel verfügen über ein geringes Aggressionspotenzial und über viele Bedürfnisse, die auch dem Menschen wichtig sind, wie Zugehörigkeit, Feinfühligkeit und Beachtung. Die Ruhe und Gelassenheit der Esel kann sich auf das Gegenüber übertragen. Esel sind aufgeschlossene, lernbereite und neugierige Tiere. Sie mögen Nähe und können sich gut auf intensive Körperkontakte einlassen. Außerdem mögen Esel Ausflüge in die Natur und das fördert somit auch die Bewegungstoleranz bei Menschen.

© Felix Wenzel

Hühner: Hühner bieten dem Menschen viele Erfahrungen im Bereich der Sinneswahrnehmung. Ein Huhn mit seinem Federkleid, dem harten Schnabel und den rauen Füßen wird deutlich anders erlebt als die meisten anderen Tiere. Hühner können dem Gegenüber direkt in die Augen schauen und auf Ansprache reagieren, wodurch eine unmittelbare Kommunikation möglich ist. So wird das Gegenüber direkt gespiegelt. Das Huhn reagiert mit seinem Verhalten sofort auf das Verhalten des Menschen. Empathie und soziale Kompetenz sind Voraussetzungen, um die Bedürfnisse dieser Tiere erkennen zu können. Eine Kommunikation mit einem Huhn setzt Ruhe, Empathie und Entspannung des Gegenübers voraus. Unruhige Kinder lernen sich zurückzunehmen bei dem Wunsch, ein Huhn streicheln oder auf den Arm nehmen zu können. Schüchternen und zurückgezogenen Kindern gelingt es meist leichter, Kontakt zu diesen Tieren herzustellen.

Wer Interesse an der tiergestützten Arbeit der Jugend- und Familienhilfe Oldenburg hat, kann gerne direkt Kontakt aufnehmen:

Jugend- und Familienhilfe gGmbH
Bloherfelder Str. 91, 26129 Oldenburg
Tel. 0441-361 006 30
Mobil 0178 25 40 140
Fax 0441 55 99 770

jufa-oldenburg.de

 

Die LzO unterstützt sehr gerne tatkräftig diejenigen, die für Zusammenhalt und Vielfalt überall in unserer Region sorgen. Die Förderung von Projekten wie diesen liegt uns am Herzen und macht uns so richtig Freude. Auch das verstehen wir unter Nähe, die die Region voranbringt. lzo.com/foerderer