Kunst aus der Dose

8. Oktober 2020
© Marcus Windus

Parkhäuser sind Zweckbauten – schlicht, funktional, langweilig. Allerdings nur, solange man “Die Jungs” nicht hineinlässt. Hier, im Oldenburger „Parkhaus am Hafen”, verwandelt das Streetart-Kollektiv um Renke Harms und Sebastian von Zeberg schmucklose Treppenhäuser in knallig-bunte Streetart-Galerien. Auf jedem Stockwerk ein neuer Stil. Noch nie war es so attraktiv, sich ein Parkdeck zu merken.

Heute ist es still hier, niemand nimmt Notiz von den Arbeiten. Deshalb fehlen die üblichen Kommentare von Passanten: „Dürfen Sie das überhaupt?” und “Ist das denn erlaubt?”. Manchmal rückt sogar die Polizei an. “Die Beamten sind dann immer ein bisschen enttäuscht, wenn wir unsere Erlaubnis vorzeigen”, schmunzelt von Zeberg.

© Marcus Windus
© Marcus Windus

Zutaten


Zubereitung


Seit 2014 ist die Urban Art der Hauptberuf der beiden Mediengestalter. Damals gründeten sie “Die Jungs” – und verwandelten Graffiti in eine künstlerische Auftragsarbeit. Mit dem heimlichen Sprayen eines “Tags” – das sind die Schriftzüge der Graffitikünstler – hat das nur noch wenig zu tun. Die Motive werden genau vorbesprochen, Stil und Detailgrad festgelegt, von Skizze bis Fotorealismus. Mit Spraydose, Pinsel oder Stift werden die Entwürfe schließlich detailgetreu umgesetzt. Beispiele? Findet man unter anderem am Botanischen Garten in Oldenburg oder am Bahnhof in Rastede.

„Die Jungs” haben ihr Hobby zum Beruf gemacht – sind da überhaupt noch Wünsche offen? “Ja, klar”, bekräftigt Harms. “Wir suchen immer nach Möglichkeiten, Graffiti-Kunst noch bekannter zu machen.” Kein Problem: Allein im Oldenburger Land gibt es noch tausende weitere Zweckbauten – und damit tausende potenzielle Streetart-Galerien.