Im Gespräch mit Klaas Heufer-Umlauf

„Currywurst? Nur aus Verzweiflung!“

5. Juni 2022

©Sven Mandel, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Von Oldenburg in die Medienwelt: Obwohl Klaas Heufer-Umlauf (38) eine steile Karriere in der deutschen Fernsehlandschaft hingelegt hat, bekennt er sich als gebürtiger Oldenburger offen und gerne zu seiner Heimat – bis hin zu Pinkel. Die Antworten verraten, warum.


Aus unserer Reihe „Das ehrliche Dutzend“

 

  1. Die meisten Menschen kennen Sie als Moderator. Sie sind aber auch Schauspieler, Sänger, Entertainer, Fernsehproduzent und Unternehmer. Wenn Sie nur eins nennen dürften: Was ist eigentlich „Ihr Ding“?

    Im Großen und Ganzen kann man das ja alles als Unterhaltung zusammenfassen. Der eine Teil des Jobs setzt sich eher damit auseinander, Unterhaltung erst möglich zu machen, und viele andere Bereiche sind dann ganz direkt die Arbeit vor der Kamera. Ich habe gar nicht das Gefühl, dass ich ständig zwischen ganz verschiedenen Dingen hin und her springe.
  2. In Ihren Sendungen erwähnen Sie regelmäßig Ihre norddeutsche Heimat. Wie viel Oldenburg steckt (noch) in Ihnen?

    Vermutlich 100 Prozent. Aus der Perspektive eines Kindes weiß man ja bestimmte Dinge noch nicht so zu schätzen. Erst mit ein wenig Abstand und Distanz erkennt man ein solches Privileg, in einer so schönen Stadt aufgewachsen zu sein, richtig an. Mich hat diese Stadt eine wohltuende Unaufgeregtheit gelehrt.
  3. War das Aufwachsen im beschaulichen Nordwesten hinderlich oder im Gegenteil sogar hilfreich für eine Medienkarriere in Berlin?

    Für das Leben in Berlin ist das schön aufgeräumte Oldenburg nicht die ideale Ausbildung. Ich habe schon ganz schön doof aus der Wäsche geschaut, als ich zum ersten Mal mit einem Stadtplan in der Hand am Kottbusser Tor stand und dachte: Ach, so können Städte auch aussehen? Interessant!
  4. Trotz des riesigen Erfolgs wirken Sie immer noch wie der „Oldenburger Jung von nebenan“. Realität oder geschickte Außendarstellung?

    Ich glaube: Realität! Aber wenn es darum geht festzustellen, ob man sie noch alle hat, fragt man erfahrungsgemäß lieber jemand anderen als sich selbst. Aber wenn es Ihnen so vorkommt, bin ich schon mal beruhigt.
  5. Wie reisen Sie nach Oldenburg – Auto, Bahn? Oder standesgemäß mit dem Rad?

    Nach Oldenburg fahre ich mit der Bahn und in Oldenburg dann mit dem Fahrrad. Autos sind doch noch verboten in der Stadt, oder?
  6. Gibt es irgendeinen Ort, eine Veranstaltung oder eine Situation, von der Sie sagen: „Das ist für mich Heimat, würde ich nie missen wollen!“?

    Ich bin in der Nähe des Kramermarktes aufgewachsen und es gibt bis heute für mich wohl keine schönere Zeit im Jahr als diese. Ich probiere mindestens einmal pro Jahr auf den Kramermarkt zu gehen, um zu schauen, ob noch alle Karussells da stehen, wo sie immer schon standen. Wenn etwas Neues kommt, bin ich beleidigt.
  7. Immer wieder machen Sie mit Ihrem Partner Joko Winterscheidt auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam. Was erhoffen Sie sich davon?

    Ich habe das Gefühl, dass man mit Aufmerksamkeit ab einer gewissen Größenordnung verantwortungsvoll umgehen muss. In einer Zeit, in der viele Themen unsere Aufmerksamkeit verdienen, ist es notwendig, einzelne Dinge besonders hervorzuheben. Man darf unseren Job aber auch nicht überbewerten. Wir können nur Probleme adressieren, zu lösen gilt es diese dann gemeinsam.
  8. Würden Sie gerne mehr bewegen und verändern? Erleben wir irgendwann den Politiker oder sogar Bürgermeister Heufer-Umlauf?

    Die Gefahr besteht nicht – ich kann Sie beruhigen! Wir leben in einer unruhigen Welt, da muss das nicht auch noch sein.
  9. Wenn Sie aus dem Studio nach Hause kommen, auf was freuen Sie sich am meisten?

    Ich freue mich in erster Linie auf meine Familie und darauf, in den Fernseher zu schauen statt heraus.
  10. Das Titelthema dieser Ausgabe ist „Wie wollen wir wohnen?“. Was sagen Sie: Penthouse in Berlin-Mitte oder Einfamilienhaus im Ammerland?

    Das Einfamilienhaus im Ammerland ist ganz bestimmt wesentlich schöner, nur muss ich ganz offen zugeben, dass mir meine Wohnung in Berlin schon fehlen würde.
  11. Haben wir also (k)eine Chance auf „Late Night Oldenburg“?

    Nein, sowas ist aktuell nicht geplant, aber wenn es unbedingt sein muss, dürfen gerne auch Oldenburger:innen „Late Night Berlin“ gucken, bis es soweit ist.
  12. Und jetzt die alles entscheidende Frage: Currywurst oder Pinkel?

    Pinkel natürlich! Currywurst esse ich nur aus reiner Verzweiflung. Daran gemessen bin ich offenbar sehr verzweifelt.
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